Oberwil – ein Foto führt zu Zwyssigs

Der kleine Bub vor der hölzernen Schutzhütte der Haltestelle Oberwil hatte es mir angetan. Von dem Foto musste ich einen Originalabzug haben, um ihn in genügender Qualität im Artikel bringen zu können. Im Buch «Oberwil bei Zug – einst und Jetzt» stand im Bildnachweis: «Sammlung Xaver Zwyssig».
Ich kontaktierte Bekannte aus Oberwil und die Nachbarschaft Oberwil-Gimmenen, aber man konnte mir nicht weiterhelfen. Xaver Zwyssig lebte nicht mehr und er war der Oberwiler Dorfchronist – so viel erfuhr ich. In Tel.search.ch war ein Xaver Zwyssig samt Ehefrau eingetragen, mit Festnetzanschluss. Dort nahm einfach nie jemand ab. An der Adresse wohnte auch ein Bekannter von mir und konnte mich aufklären: Claire Zwyssig sei seit kurzem im Altersheim Mülimatt in Oberwil. Und tatsächlich – ich erreichte sie am Telefon und einen Tag später pilgerten wir zusammen in einen Kellerraum an ihrem alten Wohnort und ich durfte das Privatarchiv von Xaver Zwyssig durchstöbern. Unveröffentlichte Manuskripte – darunter eines zur Haltestelle Oberwil! – und einen kleinen Koffer mit Hängemappen voller spannender Fotos waren die unerwartete «Beute». Und die schöne Bekanntschaft mit einer rüstigen, lebensfrohen alten Dame, die Freude hatte, dass sich jemand für die Arbeit ihres verstorbenen Gatten interessierte und viele spannende Geschichten zu erzählen weiss. Mein Vorschlag, das Privatarchiv dem Stadtarchiv Zug zu vermachen, ist inzwischen in Realisierung.
Das Foto vom «Stationsvorstand» war übrigens nicht im Fotokoffer, ein Scan aus dem Buch musste doch reichen – aber was für eine lohnende Suche! (Vielleicht meldet sich jemand mit dem Original?)
Das wahrscheinlich unveröffentlichte Manuskript von Xaver Zwyssig zur Haltestelle Oberwil «Oberwils Traum vom eigenen Bahnhof» von 1980 zum Download hier – mit freundlicher Genehmigung durch Claire Zwyssig.
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